Die Geschichte der Wörsdorfer LandFrauen

Im Winter 1951/52 wurde die Landfrauenarbeit ins Leben gerufen. Damals trafen sich Bäuerinnen aus allen Orten in der landwirtschaftlichen Schule in Idstein unter der Leitung von Frau Basler zu Beratungen, Vorträgen und Kochkursen. Bald wurden auch Frauen angesprochen, die nicht in der Landwirtschaft tätig waren, die aber im ländlichen Raum lebten. 

Annchen Gros als Ansprechpartnerin hatte es verstanden, Frauen zu werben, zu überzeugen und auch die Gruppe zusammen zu halten. Das Interesse an den schon erwähnten Treffen, sowie an den beliebten Tages- und Mehrtagesfahrten war groß. Die Frauen hatten Gelegenheit, mal unter sich zu sein und konnten sich gegenseitig austauschen und kennenlernen. Die Mitgliedschaft auf Bezirks- und Bundesebene, sowie auch bei uns in Wörsdorf stieg erfreulich an. Bisher wurden die Mitglieder beim Bezirksverein als Streumitglieder geführt. Die ersten Ortsvereine wurden gegründet, wenn mehr als 20 Mitglieder in einem Ort waren. So wurden auch wir in Wörsdorf ab 1967 als Ortsverein beim Bezirks- und Landesverband eingetragen. Annchen Gros leitete als Vorsitzende den Verein bis 1980. 

Die Ortsvereine auf Bezirks- und Landesebene wurden von Jahr zu Jahr aktiver, die Landfrauenarbeit wurde ernst genommen. Es wurden immer mehr Seminare, Kurse und Vorträge vom Landesverband, sowie vom Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung - Sparte: Hauswirtschaft - angeboten.Unser Verein machte regen Gebrauch davon. Wir konnten schon sehr viele Anregungen für den Haushalt, den Garten, für die Gesundheit und vieles mehr - zum Wohl der ganzen Familie - in die Tat umsetzen. Während der Winterarbeit kommt auch die Geselligkeit bei Kaffee und Kuchen nicht zu kurz. Auch das ist sehr wichtig, um mal einige Stunden vom gestressten Alltag abzuschalten. Auf schöne Ausflüge und Besichtigungen verschiedener Städte und Betrieb können wir zurückblicken. Der Höhepunkt unseres Vereinsgeschehens war das Mitwirken an unserer 1200-Jahrfeier in Wörsdorf. 

Auch das Kreiserntedankfest 1994 in Wörsdorf haben wir Landfrauen maßgeblich unterstützt. Bei verschiedenen Veranstaltungen bemühen wir uns, auch unseren Teil am Ortsgeschehen beizutragen. Seit das Dunkerfest ins Leben gerufen wurde, sind wir Landfrauen aktive dabei - einmal durch die Singruppe, dann mit einem Stand zur Verköstigung der Besucher und mit dem Verkauf von Handarbeiten. So könnte man noch einiges berichten, auch über das, was im Verborgenen bleibt. Wir Landfrauen freuen uns und sind dankbar, dass unsere Arbeit eine große Akzeptanz in Wörsdorf und darüber hinaus findet.  


(Ausschnitt aus der Rede zum 30-jährigen Jubiläum von Margot Forst)


 


Interview mit Gründungsmitglied des OV Wörsdorf

aus Anlass des 95. Geburtstages

 

Wir gratulieren unserem Mitglied Minna Preissel zum 95.Geburtstag ganz herzlich. Dieses Ereignis nahmen wir zum Anlass, ein kleines Interview in Sachen Vereinsleben mit der Jubilarin zu führen.

Interviewer: Frau Preissel, seit wann gehören Sie dem Landfrauenverband an?

Jubilarin: Seit nunmehr 55 Jahren bin ich Mitglied. Anfangs noch als Streumitglied. Doch seit Bestehen des OV Wörsdorf (1967) dann als Mitglied des OVs. 

Interviewer: Wie können wir Jüngeren uns das Vereinsleben von damals vorstellen? 

Jubilarin: Früher hat man sich nur in den Wintermonaten in der Landwirtschaftsschule in Idstein getroffen. Im Sommer hatte ja keiner Zeit. Wir haben uns ausgetauscht und Vorträgen gelauscht. Zu dritt waren wir aus Wörsdorf: die Beggereuter Minna und das Annchen Gros. Die hat später auch den Vorsitz im OV übernommen. Ich kann mich noch an unsere erste Fahrt mit den Landfrauen erinnern. Der Bus kam aus Steinfischbach und hat alle Streumitglieder eingesammelt. Bis zum Bodensee sind wir gefahren und haben uns die Insel Mainau angeschaut. Allerdings war sie da noch nicht so blütenreich wie heute. Aber für unsere damalige Zeit schon ein ganz besonderes Ereignis. Übernachtet haben wir in Privatquartieren ohne Verköstigung. Als der OV dann `67gegründet wurde haben wir uns einmal im Monat getroffen. Immer mittags um 14 Uhr. Bis 1974. Ab dann waren die Treffen häufiger. 

Interviewer: Was hat Ihnen am Vereinsleben am meisten Spaß gemacht? 

Jubilarin: Die Gemeinschaft und der Meinungsaustausch. 

Interviewer: Sind Sie heute noch aktive Landfrau? 

Jubilarin: (lacht) nein nein…aktiv im Herzen ja. Aber ich bin nun doch schon etwas älter und genieße meine Abende auf der Couch. Dann häkele ich Deckchen und Vorhänge für unsere Stände an den verschiedenen Märkten. Damit leiste ich dann meinen Beitrag zur Gemeinschaft. 

Interviewer: Vielen Dank liebe Frau Preissel für das informative und spannende Interview. Wir wünschen Ihnen das Allerbeste und bleiben Sie weiterhin so fröhlich und voller Energie. Das Interview führten Heidi Halfpap und Bianca Amstutz vom OV Wörsdorf.